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Categoria: Cultura
Pubblicato Sabato, 20 Novembre 2010 21:15

Schmerzlos – “Italian Factory”

Die neue italienische Kunstszene mit Stationen in Straßburg, Venedig und Turin

In occasione della presidenza italiana dell’Unione Europea nel 2003 è stata presentata a Strasburgo, Venezia e Torino la mostra "Italian Factory”. Il Ministero degli Esteri ha incaricato Alessandro Riva di presentare le personalità più importanti della scena artistica attuale. Purtroppo il curatore si è limitato quasi esclusivamente a pittori e scultori che si considerano eredi della grande tradizione artistica italiana. "Italian Factory” è diventata quindi una parata di – lo si deve dire onestamente – epigoni narcisisti, artigianalmente molto preparati. La mostra, sembra concepita più per soddisfare il gusto di Berlusconi che per offrire un’immagine veritiera dell’arte contemporanea del Paese. La giovane avanguardia italiana la si è dovuta cercare altrove.

Jerzy Jurczyk

"Kunst muss wehtun, sonst handelt es sich nur um Design". Ich weiß nicht mehr, wer diesen Satz sagte, doch er hatte verdammt viel Recht. Unvermeidlich musste ich in Venedig und in Turin während der Besichtigung der Ausstellung "Italian Factory" daran denken. Es wäre mir bestimmt auch in Straßburg nicht erspart geblieben.

Der Katalog lässt die bösen Vermutungen gnadenlos bestätigen. Aus höchst politischem Anlass wurde diese Ausstellung veranstaltet. Ihre Aufgabe war es, die wenig glorreiche italienische Präsidentschaft der Europäischen Union 2003 zu schmücken. Der Auftraggeber war das italienische Außenministerium. Zuerst wurde die Ausstellung der neuen italienischen Kunstszene parallel in Venedig (von Juni bis Oktober 2003 im Istituto S. Maria Della Pietà) und in Straßburg (von Juli bis November 2003 im Europäischen Parlament) präsentiert. Zum Schluss wurde sie noch in Turin (von November bis Dezember 2003 im Palazzo della Promotrice delle Belle Arti) gezeigt.

Den Kuratoren-Auftrag hat Alessandro Riva mutig angenommen. Es war ihm bestimmt klar, dass er einen schwierigen Spagat zwischen Politik und Kunst machen muss. Ich weiß nicht welchen Rang Alessandro Riva in Italien als Kurator hat. Über eines bin ich mir aber sicher: Er ist ein ziemlich schlauer Mann. Es ist ihm nämlich sehr gut gelungen eine unterhaltsame Kunst-Schau zusammen zu stellen, ohne die Kunstkriterien auffällig zu verletzen. Das haben seine Auftraggeber – die politischen Freunde von Silvio Berlusconi – von ihm erwartet.

Man durfte den Chef nicht ärgern. Er sollte seine Präsidentschaft genießen und sich vor den Europa-Abgeordneten als moderner Kunst-Mäzen zeigen können. "Italian Factory" wurde als hochglänzendes Prestige-Objekt konzipiert, um das bestimmte politische Image Italiens zu bestätigen.

 

Die thematische Auswahl der neuen Kunstszene (junge Künstlergeneration und Werke aus den letzen zehn Jahren) sollte Italien als zukunftorientiertes, progressives und modernes Land zeigen, das man allgemein auch als die Wiege der europäischen Kultur und als ehemaliges maßgebendes Kunstzentrum betrachtet. Alessandro Riva hat sich zwei thematische Bereiche herausgenommen: Luoghi (Orte) und Volti (Gesichter). Das hat die Möglichkeit gegeben, die Künstler zu einladen, welche sich aus dem Vokabular der klassischen Moderne und der neuesten Kunstrichtungen bedienen zu wissen und auch hohe handwerkliche Qualität beweisen können. Natürlich waren die Künstler bevorzugt, die man auch als potenzielle künftige Stars der Kunst-Szene sehen kann. Das möchten sie auch gerne sein. Leider sind sie es aber noch nicht. Die echten Stars waren in Venedig einige hundert Meter weiter: in den Giardini, im Arsenale, im Museo Correr und in den zahlreichen ande-ren Ausstellungsorten. "Italian Factory" wurde zwar in den offiziellen Bereich der 50.

Biennale aufgenommen, das bedeutete aber überhaupt nicht, dass sie von dem internationalen Publikum wahrgenommen wurde. Es war keine kluge Entscheidung diese Ausstellung gerade während der Biennale-Zeit in Venedig zu platzieren. Die Konkurrenz war viel zu groß. Und die Hitze auch! Im Gegenteil, zur Biennale könnte ich ganz alleine die Rivas-Ausstellung besichtigen. Eigentlich schade. Ich hatte mich doch gefreut einige Künstler in Torino wieder sehen zu können. Zu denen gehört der exzentrische Bildhauer Paolo Schmidlin, dessen bemalte Terrakotta-Skulpturen bekannte und anonyme Personen mit hyperrealistischer Genauigkeit zeigen. "Lo sposalizio della vergine" ("Die Hochzeit der Jungfrau") ist ein Meisterwerk der Ironie. In diese Richtung gehen auch seine Kollegen Livio Scarpella, Aron Demetz, Marco Cornini und Paolo Cassarà. Deutlichere Unterschiede gibt es zwischen den Malern aus dem Teil "Volti”: Matteo Basilè, Federico Lombardo, Alessandro Bazan, Andrea Martinelli, Fulvio Di Piazza, Max Rohr und Federico Guida.


Die zwei bravourösen "Landschaftsmaler" Salvatore Garau oder Velasco kann man in den besten Galerien der Welt zeigen. Sehr eindrucksvoll ist der neurotische Zyklus "Mirabilandia" ("Wunderland") von Marco Neri mit der grauen Achterbahn. Andere, sehr elegante Visionen unserer urbanen Welt zeigen Paolo Fiorentino und Marco Petrus, deren Städte an Computersimulationen erinnern. Fast alle Künstler benutzen traditionelle Mal- und Skulpturtechniken. Aber nicht deswegen wirkt diese Ausstellung irgendwie archaisch. Dieser Eindruck entsteht durch die Denkweise der Künstler über unsere Zeit. Wenn man an die Künstler denkt, deren Werke gleichzeitig im Castello di Rivoli (Museo d´Arte Contemporanea) präsentiert worden sind, dann sieht man besonders klar die Unzeitgemäßigkeit und Oberflächigkeit der Kuratorenarbeit von Alessandro Riva. Design-Effekt – die Italiener sind doch bekanntlich die besten Designer der Welt – wurde in Turin verstärkt betont durch die Einladung des Star-Fotografen Fabrizio Ferri. In fünfzehn großformatigen Fotografien porträtierte er einige männliche Teilnehmer der Ausstellung. Ferri ist ein berühmter Werbefotograf und Gründer einer Design-Akademie. Kein Wunder also, dass die Künstler auf einem Gruppenfoto fast wie Pop-Sänger oder Models aus einem Mode- Katalog ausschauten. Es war unterhaltsam, glatt, glänzend und total schmerzlos.

(2004-2 pag 14)

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